Wohnmobil festgefahren

Heute war es wieder mal so weit, ich habe mein Wohnmobil festgefahren.

Da ich nicht darauf verzichten kann, den in meinen Augen besten Platz für die Nacht zu finden, wird es wohl auch noch öfter passieren. Insbesondere wenn man genau am Wasser, mitten in der Natur auf einer Wiese oder am Strand stehen will. Kaum die Straße verlassen, ein paar Meter Offroad und schnell ist das Wohnmobil festgefahren.

Es sind eben doch 3,5 Tonnen die da rumfahren – ohne Allrad.

Natürlich versuche ich das Festfahren vom Wohnmobil oder Camper zu vermeiden oder zumindest die Gefahr zu verringern. Wenn ich alleine unterwegs bin, gehe ich die Strecke erst mal zu Fuß ab, prüfe die Tiefe der Schlamm- oder Wasserdurchfahrt und taste den Untergrund nach griffigen Stellen ab. Ich achte auch darauf, hochstehende Steine oder Äste zwischen den Fahrspuren zu umgehen oder zu entfernen. Ich mache mir einen genauen Plan, wie ich fahren möchte. Durchdrehende Räder und ein Aufsetzen der Fahrzeuge sind unbedingt zu vermeiden.

Aber wenn ich dann doch mal wieder das Wohnmobil festgefahren habe, werde ich nicht mehr gleich panisch. Denn so langsam werde ich Profi in Sachen Selbstrettung. Mit ein paar guten Tipps und etwas Arbeit, kann man sich aus sehr vielen Lagen selbst befreien. Wenn ich es kann, dann könnt Ihr es auch. 😉

Hier kommen ein paar gute Tipps die mir immer wieder geholfen haben. Und ganz wichtig, möglichst alle folgenden Schritte 1 – 4 gleichzeitig anwenden. Nicht erst das eine dann das andere versuchen. Wenn es schief geht, verschlimmert man meist die Situation und fährt das Wohnmobil noch mehr fest. Also lieber ein richtigen Versuch starten, als zwei halbherzige.

Ich gehe immer wie folgt vor:

  1. Freigraben mit Spaten oder Schaufel
  2. Untergrund befestigen – Sandbleche/Stöcker/ Matten Steine
  3. Luft ablassen!
  4. Schieben, trotz 3,5 Tonnen

Freigraben mit Spaten oder Schaufel

Auch das, musste ich schmerzlich lernen. Als mir die ersten sagten, ich sollte immer einen Spaten dabei haben, habe ich noch geschmunzelt. Na ja, als ich dann aber versucht habe, zusammen mit einer Freundin den Reifen ihres Wohnmobils mit einem Suppenlöffel frei zu graben, habe ich schon deutlich weniger gelacht.

Also habe ich zwei Dinge getan:

1. Einen Spaten gekauft

2. Chewy (meinem Hund) trainiert auf Kommando zu buddeln. Ich sag euch, so ein Hund buddelt viel schneller als wir Menschen.

Falls das Freigraben nicht funktioniert, kann man auch versuchen den Wagen anzuheben. Einen Wagenheber sollte man eh immer im Auto haben. Ich habe den Wagenheber persönlich noch nie genutzt aber habe es schon öfter gehört.

….

Untergrund befestigen – Sandbleche/Stöcker/ Matten Steine

Wenn der Reifen einigermaßen frei gegraben ist, heißt es die Fahrspur befestigen.

Falls Ihr nicht gerade Bleche oder Matten dabei habt, kann man auch schauen, was im Umfeld zufinden ist. Bevor ich meine Traktionsmatten gekauft habe, habe ich mir das ein oder andere Mal mit rumliegendem Schutt /Blechen und Steinen weitergeholfen. Am besten nicht nur direkt am Reifen auslegen, sondern auch die nächsten Meter danach.

Schneeketten: Auch diese können helfen. Speziell auf nassem Gras oder Laub und auf erdigen Untergründen funktionieren Schneeketten prächtig. Auf Sand und losen Untergrün­den taugen sie nichts. Speziell wenn das Wohnmobil bereits festgefahren ist, funktioniert die Montage der Schneeketten nur noch nach Anheben der Räder.

Was ich ganz clever finde, es gibt Traktionsmatten die man auch als Auffahrkeile nutzen kann. So spart man gleichzeitig Platz.

Luft rauslassen

Es klingt merkwürdig, aber wenn man etwas Luft aus den Reifen lässt, liegen die Reifen mehr auf dem Untergrund auf und haben eine höhere Haftreibung. Des Weiteren verteilt sich das Gewicht des Wohnmobils, auf eine deutlich größere Fläche. Übertreiben sollte man es hierbei nicht.

Wenn man dann wieder auf einer festen Strecke ist, sollte man nach der nächsten Werkstatt oder Tankstelle suchen, um die Reifen wieder aufzupumpen.

Wohnmobil schieben

Ja genau! Auch wenn es ein riesiges Gefährt ist: Es hilft.

Frage den ein oder andern rumstehenden Passanten ob er mit anpacken kann. Du wirst erstaunt sein, wie hilfbereit Menschen sind.

Fahre dann einfach geradeaus. Die Räder haben einen besseren Halt, wenn sie gerade ausfahren. Ihr sollte also keine verrückten Lenkmanöver unternehmen, in der Hoffnung, dass es etwas bewirkt. Ziel gerade im Auge behalten und durchstarten.